So manche Schätzchen verstauben in irgendeiner Ecke. Zum Elektroschrott damit? Nein, es sind viele Erinnerrungen damit verbunden. Die Anschaffung hatte oft einen hohen „Außenwi­derstand“, sprich sie erleichterte unsere Geldbörse erheblich. <da trennt man sich ungern.

Heutige Geräte haben mehr Features, aber das Angebot ist kleiner geworden. Bei sinken­der Zahl der Amateurfunker rentiert sich der Entwicklungsaufwand nicht. Viele Anbieter sind vom Markt verschwunden. Geräte für das 23 cm Band sind rar, Funkgeräte mit 13 cm- Band gibt es im Handel offenbar nicht mehr.

Es ist ein wenig Nostalgie, trotzdem kann die Oldies wiedererwecken. Auch wenn siee einen Defekt haben, lassen sie sich meistens leichter reparieren als neue Geräte. Die Fehlerquellen sind begrenzt, das erleichtert die Suche. Hier soll das Vorgehen an einem Beispiel erläutert werden.

Bei mir stand ein Semco Terzo-Digital mindestens 20 Jahre unbenutzt. Das Schätz­chen sollte doch noch mal in den Betrieb gehen! Und zwar portabel auf einem Bergrücken im Schwarz­wald an der Autobatterie und mit einer HB9CV auf einem Fotostativ. Das spielte auch bis zum ersten Druck auf die PTT -Taste: Es roch sofort streng elektrisch und ein Rauchwölkchen bahnte sich einen Weg aus den Lüf­tungsschlitzen. Das brachte mir den Kommentar eines an­deren OMs ein: Ich solle doch die Wolke mit einem Taschentuch modulieren und nach India­nerart Rauchzeichen senden. RM, Rauchzeichenmodulation war erfunden.

Der Semco ist knapp 50 Jahre alt, ich habe ihn 1979 gebraucht gekauft. Der Preis lag dennoch an der  Schmerzgrenze. Es war ein Gerät aus deutscher Fertigung der Oberklasse, quasi ein Mercedes unter den Funkgeräten. Er beherrscht alle Betriebsarten, hat noch einen konventio­nellen VFO, dafür in der Digitalver­sion bereits eine echte Frequenzanzeige.

Der Semco kam in die Werkstatt und etwa nach einem  halben Arbeitstag konnte er als geheilt entlassen werden. Ersetzt wurden zwei Tantal-Kondensatoren und ein Trimmpotentiometer. Verglichen mit zwei anderen 2m-Geräten hat er auch heute noch mit Abstand den emp­find­lichsten Empfänger. 20 W HF bei SSB und 15 W bei FM sind natürlich nicht überwälti­gend, aber selbst die 100 W des jüngsten Gerätes bringen nur etwas mehr als eine S-Stufe.